Anbau von Speisepilzen

Kulturverfahren für den Haupt- und Nebenerwerb

Wernhard Einar Schmidt
Ulmer Verlag, Stuttgart, 2009. 236 Seiten, 48 Farbfotos, 41 sw-Abbildungen, 12 Tabellen, kartoniert, Euro 34,90.

In den letzten Jahren konnte erfreulicher Weise beobachtet werden, dass immer mehr Pilzarten aus Kultur auf die Märkte kamen, darunter sehr aromatische einheimische Arten sowie quasi neue asiatische Pilze für andere Zubereitungsweisen und für Heilzwecke. Die komplizierte Biologie mancher Wildpilze, ihre Seltenheit und ihr ausgesprochener Wohlgeschmack machen viele Arten begehrt und sehr teuer.
Die Champignon-Zucht aber auch die Erzeugung von Austernpilzen und Shiitake sind längst Hauptkulturen für zahlreiche große Spezialbetriebe und werden in diesem Buch entsprechend ausführlich behandelt. Diese Kapitel sind vor allem für Pilzanbauer im Haupterwerb von großem Interesse, denn die Produktion diese Arten kann nur bei bester Organisation und technischer Einrichtung ökonomisch erfolgreich sein. Das gilt auch für die Kapitel über Nacherntebehandlung, sowie über Pflanzenschutz und Hygiene im Speisepilzanbau sowie für das Kapitel über die Herstellung der Kultursubstrate. Behandelt werden in extra Kapiteln auch die Wirtschaftlichkeit, die betrieblichen Voraussetzungen sowie Technik und Baumwesen.

Erstaunlich umfangreich ist die Liste der Anbauwürdigen Speisepilze der Zukunft. Die Beschreibungen ihrer Kultur im weiteren Verlauf des Buches sind auch für Gartenbaubetriebe, die sich den Einstig in die Speisepilzzucht überlegen, für Nebenerwerbsbetriebe aber auch für Verbraucher, Gourmets und die Lebensmittelindustrie sehr interessant. Kurz aber faktenreich ist die Abhandlung zum Gesundheitswert der Speisepilze. Hier finden sich auch genaue Analysen der Inhaltsstoffe.

Nebenbei erfährt der faszinierte Leser dieses Praxisbuches für Erwerbsgärtner dann auch, dass der gesunde, als Vitalpilz genutzte Maitake-Pilz als Totholzbewohner zur biologischen Rodung von Baumstümpfen eingesetzt werden könnte oder dass der Perigord Trüffel inzwischen sehr erfolgreich in Spanien kultiviert wird. Der interessierte Leser erfährt aber auch, wie groß der Verbrauch an Torf in der Champignon-Zucht ist, dass noch immer Pferdedung der wichtigste Grundstoff der Champignon-Substrate ist und Sojamehl (auch transgenes) heute ein beliebter Zuschlagstoff.

Alles in allem ist das Buch sehr informativ auch für Menschen, die nicht selbst Pilze züchten wollen, auch wenn Pilzanbaubetriebe dieses umfangreiche und fundierte Praxisbuch sicherlich am meisten schätzen werden. Ich wünsche dem Buch eine breite Leserschaft und eine baldige Neuauflage mit größerer Beachtung der Speisepilze der Zukunft und ihrer Heilwirkung.


Stefanie Goldscheider


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