Afrikanische Teufelskralle

Harpagophytum procumbens DC., Pedaliaceae

(Harpagophyti radix)

Vorkommen und Beschreibung

Die Afrikanische Teufelskralle ist eine purpurrot blühende Pflanze aus der Kalahari in Namibia, Botswana und Südafrika. Bei nur 100 bis 200 mm Niederschlag pro Jahr überdauert die Teufelskralle mit Ihrer Speicherknolle im Boden. Aus der Primärwurzel bildet sich nach der Trockenzeit ein neuer oberirdisch kriechender Sproß, der die verholzenden Früchte mit Widerhaken (harpagos = Enterhaken) ausbildet, die sich zur Verbreitung in Tierfellen festhaken.

Verwendung:

Die ca. 20 cm lange, bis zu 600 g schwere sekundäre Speicherknolle, die aus bis zu 1m Tiefe von Hand aus dem Savannenboden ausgegraben wird. Die zentrale Primärwurzel muß zur Arterhaltung im Boden verbleiben.

Inhaltsstoffe:

Wirkstoffgemisch mit hoher Bitterkeit aus Iridoid-Glycosiden, Phytosterinen, Triterpenen, Flavonoiden, Harzen, Wachsen und Ätherischen Ölen.

Teufelskralle bei Rheuma und Arthrose

Die Buschmänner in der Kalahari kennen und nutzen die Teufelskralle schon seit Jahrhunderten als Heilmittel bei Verdauungsstörungen, Fieber, Entzündungen und Schmerzen. Die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung bei degenerativen Gelenkerkrankungen wie Rheuma und Arthrose sind klinisch belegt. Nachgewiesen ist auch die appetitanregende Wirkung und die vermehrte Magensaftproduktion durch die Bitterstoffe. Der Trocken- oder Flüssigextrakt aus der getrockneten Wurzel wird als Alternative ohne bedenkliche Nebenwirkungen bei der Behandlung chronischer und unspezifischer Rückenschmerzen eingesetzt. Die höhere Verträglichkeit der Teufelskralle gegenüber synthetischen Antirheumatika bedingt eine längere Dauer bis zum Einsetzen der Wirkung.
Die Nachfrage nach Afrikanischer Teufelskralle in Amerika und Europa ist stark ansteigend und hat die traditionelle Medizinalpflanze zu einem wichtigen Exportprodukt in Namibia gemacht. Leider ist Teufelskralle durch unsachgemäße Wildsammlung und Übernutzung inzwischen stark bedroht. Der feldmäßige Anbau der Wildpflanze steckt jedoch noch im Versuchsstadium. Die Züchtung von pharmazeutisch wertvollen und agronomisch nutzbaren Sorten ist außerdem dringend erforderlich, auch um die Vermengung der raren und wertvollen Knollen mit anderen unwirksamen oder giftigen Wurzeln zu vermeiden.

Lesetipp:
Rooibos - Rotbuschtee aus Südafrika

Buchtipps:
Afrikanische Arzneipflanzen und Jagdgifte
Aizoaceae - Die Mittagsblumen Südafrikas

Literatur:
- Brendler - Gruenwald - Jaenicke; Heilpflanzen-CD-ROM; Medpharm Scientific Publishers 2003
- Fintelmann, V; Weiss, R.F.: Lehrbuch Phytotherapie; 11. Aufl. 2006; Hippokrates Verlag, Stuttgart
- Frohne, D.; Jensen: Heilpflanzenlexikon; 7. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlags GmbH, Stuttgart
- Jänicke - Grünwald - Brendler: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2003
- Wichtl, M.: Teedrogen und Phytopharmaka, 4. überarb. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Zeitschrift für Phytotherapie, Hippokrates-Verlag