Mehr Fett!

Warum wir mehr Fett brauchen um gesund und schlank zu sein.
Liebeserklärung an einen zu Unrecht verteufelten Nährstoff

Ulrike Gonder, Nicolai Worm
Systemed Verlag, Lünen 2010, 218 Seiten, zahlreiche Tabellen; 19,95 €

Die Ursache der immer drängender werdenden gesellschaftlichen Probleme von Übergewicht, Fettleibigkeit und Adipositas sowie ihre gesundheitlichen Konsequenzen wurde uns jahrzehntelang auf einfache Weise erklärt: wir essen zu fett. Zumindest suggerieren dies seit langem die DGE und ihre offiziellen Ernährungsberater. Als zu fett und damit ungesund befunden wurden praktisch alle traditionellen tierischen Lebensmittel wie Vollmilch, Butter und Käse sowie Rind- und Schweinefleisch. Auch vor Nüssen wurde gewarnt, weil sie bis zu 70 % Fett enthalten. Schweinefleisch und Schlagsahne lassen uns zunehmen, setzen direkt an und erhöhen den Cholesterinspeigel und das Risiko von Herzinfarkt - Schnitzel für Schnitzel und Löffel für Löffel - so glauben wir.

Diesen Glauben beziehungsweise das, was an Wahrheit darin enthalten ist, untersuchen die Autoren des Ratgebers "Mehr Fett" anhand von Fakten und Studien ganz genau. Stück für Stück unter die Lupe genommen werden alle Ernährungsempfehlungen und verinnerlichten Glaubenssätze der vergangenen 30 Jahre, die mit dem Fettkonsum und seinem angeblichen Risiko in Zusammenhang gebracht werden. Im Vordergrund steht dabei die Frage: Ist Fett in der Ernährung wirklich der Auslöser von Übergewicht, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes II? Daran schließt sich die zweite Frage an: Ist tierisches Fett gesundheitsschädlich und der Verzehr fettarmer Milch- und Fleischprodukte ein gesundheitlicher Vorteil? Die kompetenten, bekannten Publizisten und Autoren weisen auf völlig andere Zusammenhänge hin. Gonder und Worms rollen die Geschichte der offiziellen Ernährungsempfehlungen auf und belegen alle Schlussfolgerungen mit nachvollziehbaren Quellen in der Literatur. Die erhobenen Vorwürfe an offizielle Stellen wie die DGE fallen sehr deutlich aus. Angesichts stetig steigenden Zahlen von Fettleibigen und Kranken bei gleichzeitig stark gesenktem Konsum an fettreichen Lebensmitteln müssen solche kritische Fragen gestellt werden: Wurden 30 Jahre lang Millionen von Menschen falsche Ernährungsempfehlungen gegeben? Geschah dies aufgrund wissenschaftlicher Irrtümer oder aus Lobbyismus? Wann werden die Realitäten und der Kenntnisstand des 21. Jahrhunderts beachtet?

Obwohl das Buch, das wie ein Doku-Drama aufgebaut ist, auch eine persönliche Generalabrechnung mit der DGE ist, hat es inhaltlich weit mehr zu bieten als nur die vernichtende Kritik. Alle einzelnen Fettsäuren und Fettinhaltsstoffe werden genauestens bewertet was ihre Wirkungen und ihr tatsächliches Risiko angeht. Für jede ernährungsabhängige Krankheit von Insulinresistenz über Alzheimer-Demenz bis Krebs werden die Ernährungsfakten analysiert. Darüber hinaus stellen uns die Autoren alle gängigen Fette in einem mehrseitigen Porträt im Detail vor: Wir erfahren viel Interessantes und Wissenswertes und viel mehr als nur den Kaloriengehalt von Schweine- oder Kokosfett, Nüssen, oder Hanföl. Das Buch überzeugt durch Fakten und eine differenzierte Betrachtungsweise. Durch die Gesundheit der Fette wird klar, dass schlank sein ohne Fett ein tödliches Risiko darstellt.

Unbedingt lesen, verschenken, weitersagen! Das Buch verdient eine breite Leserschaft.

 

Stefanie Goldscheider


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