Rotklee, Wiesenklee

Trifolium pratense L., Fabaceae (Leguminosae)

(Trifolii pratensis flos)

Vorkommen und Beschreibung

Rotklee ist eine wildwachsende und ausdauernde Wiesenpflanze und eine häufig angesäte eiweißreiche Futterpflanze mit dem für die Gattung Trifolium typischen Kleeblatt. Sein Erscheinungsbild ist formenreich und es gibt viele Züchtungen. Rotklee hat purpurfarbene kugelige Blütenköpfchen aus langröhrigen, nektarführenden Einzelblüten. Diese werden meist von Hummeln bestäubt. Die Honigbiene kann nur Pollen sammeln. Die für Schmetterlingsblütler (Fabaceae) [1] typische Symbiose mit Knöllchenbakterien im Boden trägt zum hohen ökologischen und agronomischen Nutzen von Rotklee bei.

Verwendung:

Die getrockneten oder frischen Blütenköpfchen in der traditionellen Medizin.
Der Extrakt der oberirdischen Teile in neuartigen Präparaten.

Inhaltsstoffe:

Flavonoide, Phytoöstrogene (Isoflavone) darunter Genistein, Daidzein, Biochanin A und Formononetin, Ätherische Öle, Cumarinderivate, cyanogene Glykoside (Giftwirkung der grünen Teile wie bei den meisten ungekochten Hülsenfrüchten [2]

Rotklee in der Volksmedizin

Erste Erwähnung als Heilpflanze fand Rotklee schon im frühen Mittelalter bei Hildegard von Bingen. Seitdem haben sich einige volksmedizinische Anwendungen erhalten. Innerlich werden die frischen oder getrockneten Blüten bei Atemwegserkrankungen und Keuchhusten verabreicht, was auf die krampflösende und schleimlösende Wirkung der Flavonoide zurückzuführen ist. Äußerlich macht man sich die durch die Gerbstoffe bedingte Förderung der Wundheilung bei chronischen Hautkrankheiten und Schuppenflechte (Psoriasis) zu Nutze.



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Phytoöstrogene (Isoflavone) und Wechseljahrsbeschwerden

Neuartig ist der Einsatz von Rotklee-Blattextrakten bei Wechseljahrsbeschwerden. Ähnlich wie bei der Sojabohne und der Lupine, die zur gleichen Pflanzenfamilie gehören, enthält auch Rotklee besonders viele Phytoöstrogene (Isoflavone), also pflanzliche Hormone. Isoflavone zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen zu denen die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zwar noch keine Zufuhrsempfehlungen auflistet, wohl aber einen erhöhten Konsum für wünschenswert hält. Phytoöstrogene entfalten im menschlichen Körper eine schwache östrogene Wirkung. Sie sind in der durchschnittlichen Nahrung von Asiaten (20 - 80 mg) im Vergleich zu westlichen Diäten (2 - 3 mg) in vielfacher Konzentration enthalten. Gleichzeitig ist die Häufigkeit von Brustkrebs bei asiatischen Frauen 5 mal geringer. Aber auch andere hormonabhängige Krebsarten wie das Prostatakarzinom und Dickdarmkrebs sind in Europa und den USA häufiger als in Asien. Unter Ernährungswissenschaftlern wird deswegen eine gezielte Supplementierung diskutiert.

Menopausale Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit wurden und werden häufig mit synthetischen Hormonen in der sogenannten Hormonersatztherapie behandelt. Inzwischen konnte allerdings bei diesen Patientinnen eine Häufung von Herzinfarkt und Brustkrebs beobachtet werden, weswegen alternative Methoden mit sanfteren Wirkstoffen in einem ausgewogenen Stoffgemenge zur Behandlung der klimakterischen Beschwerden in den Fokus der Wissenschaftler gelangten. In der Tat lassen sich mit Rotkleeextrakten Wechseljahrsbeschwerden bei sehr guter Verträglichkeit erfolgreich behandeln. Man nimmt inzwischen sogar an, dass ihre Einnahme sicherer ist und ihre Wirksamkeit besser als bei Soja-Isoflavonen, da der Rotklee mehr unterschiedliche Phytoöstrogene enthält. Kontraindikation für die Einnahme von Rotklee-Extrakten ist die Schwangerschaft.


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Anhang

Schmetterlingsblütler

[1] Schmetterlingsblütler (Fabaceae) haben leicht erkannbare Früchte, die Hülsenfrüchte und ebenso typische Blüten, weswegen sie früher als Papilionaceae bezeichnet wurden. Die typische Blüte (Bild rechts) ist spiegelsymetrisch und hat oben eine auffällige Fahne, seitlich zwei Flügel und unten das sogennante Schiffchen, das sich senkt, wenn die Blüte von Insekten und anderen fliegenden Tieren bestäubt wird. Eine weitere Gemeinsamkeit, die der Pflanzenfamilie eine unermesslich große ökologische Bedeutung verschafft, ist ihre Fähigkeit sich den Stickstoffdünger für ihr eigenes Pflanzenwachstum selbst zu erzeugen, mit Hilfe von Symbiosen mit Bodenbakterien, den sogenannten Knöllchenbakterien.Hülsenfrüchte Die Familie der Fabacea ist eine der größten überhaupt mit bis zu 20 000 Arten weltweit und über 700 Gattungen. Allerdings gibt es Unterfamilien, die nicht die typischen Schnmettterlingsblüten aufweisen (Johannisbrotgewächse), wohl aber die Hülsen wie bei Bohnen und Erbsen.

[2] Hülsenfrüchtler sind eine andere Bezeichnung für Fabaceae, die sich auf die kennzeichnenden Früchte in auffälligen Hülsen (Bild rechts) der gesammten Pflanzenfamilie bezieht. Die Hülsen sind stets groß und auffällig, mit zwei Nähten, die sich bei Reife öffenen. Auch die Samen darin sind auffällig und relativ groß, wie bei Soja und Lupine aber auch bei Carob.

Autorin: Stefanie Goldscheider
Literatur:
- Koula-Jenik, Kraft, Miko, Schulz: Leitfaden der Ernährungsmedizin, Elsevier, München, 2006
- Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen;Kosmos Verlag Stuttgart, 2004
- Brendler, Gruenwald, Jaenicke: Heilpflanzen-CD-ROM, Medpharm Scientific Publishers, 2003
- Jänicke - Grünwald - Brendler: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003