Schöllkraut, Schwalbenwurz

Chelidonium majus L., Papaveraceae

(Chelidonii herba)

Vorkommen und Beschreibung

Schöllkraut ist eine in Europa und Asien weit verbreitete typische Pflanze der Mauern, Hecken und Zäune. Die krautige, 30 bis 90 cm hohe Pflanze wächst und blüht von Frühjahr bis Herbst. Schöllkraut ist ein Stickstoffzeiger und Kulturbegleiter. Die giftige Pflanze ist ein Mohngewächs. Schöllkraut hat kleine, gelbe Blüten und längliche Samenschoten und ist an seinem gelben Milchsaft zu erkennen. Anbau in Polen.

Verwendung:

Der Milchsaft des frischen Schöllkrauts bzw. das rasch getrocknete Kraut.

Inhaltsstoffe:

Ca. 30 Alkaloide mit einem Gesamtgehalt von 0,1 bis 1%, darunter Chelerythrin, Sanguinarin, Berberin und Chelidonin außerdem Pflanzensäuren.

Krampflösend bei Gallenleiden

Schöllkraut vereint auf milde Weise die Wirkungen von Schlafmohn mit denen der Tollkirsche. So wirkt Schöllkraut krampflösend und schmerzstillend. Die Schöllkraut-Alkaloide Sanguinarin und Chelerythrin wirken narkotisch und lokal bzw. zentral lähmend. Der Gesamtextrakt des Schöllkraut wird bei Spasmen der Galle, des Verdauungstraktes und bei Gallenblasenentzündung sowie Gallensteinleiden angewendet. Für die Behandlung krampfartiger Beschwerden der Gallenwege und des Magen-Darmtraktes gilt eine Indikation und Zulassung der Kommission E für Schöllkraut. Auch in der Homöopathie wird Schöllkraut bei Erkrankungen von Leber und Galle aber auch bei Rheumatischen Erkrankungen und Atemwegsinfektionen.



Wundermittel gegen Warzen

Der gelbe und im Übrigen giftige Milchsaft der frischen Pflanze wirkt aufgrund des die Zellteilung hemmenden Chelidonins und Eiweiß zersetzenden Enzymen äußerlich gegen Warzen. Schöllkraut ist dabei weit zuverlässiger als viele andere Behandlungsmethoden oder Warzenmittel. Zur eigenen Behandlung der Warzen werden die Stängel abgepflückt und Tropfen des austretenden frischen Saftes direkt auf die Warze geträufelt. Diese Behandlung wird einige Tage lang täglich wiederholt, bis die Warze schmerzlos abstirbt.

Der gelbe Milchsaft des Schöllkrautes ist tumorhemmend. Aufgrund des Berberingehalts ist auch eine Wirksamkeit gegen Bakterien und Pilze gegeben.



Heilpflanze zur Selbstmedikation bei Gallenleiden - die Artischocke

Literatur:
- Brendler - Gruenwald - Jaenicke; Heilpflanzen-CD-ROM; Medpharm Scientific Publishers 2003
- Fintelmann, V; Weiss, R.F.: Lehrbuch Phytotherapie; 11. Aufl. 2006; Hippokrates Verlag, Stuttgart
- Frohne, D.; Jensen: Heilpflanzenlexikon; 7. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlags GmbH, Stuttgart
- Jänicke - Grünwald - Brendler: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2003
- Wichtl, M.: Teedrogen und Phytopharmaka, 4. überarb. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Zeitschrift für Phytotherapie, Hippokrates-Verlag