Bananen und andere krumme Dinge
Die krumme Frucht, die eigentlich eine Beere ist, ist weltweit sehr begehrt. Doch wie bei vielen wichtigen Agrarprodukten verzeichnen bedeutende Bananen-Anbauregionen in den letzten Jahren große Exporteinbußen, die durch tropische Stürme, Flut, Dürre und Pflanzenkrankheiten verursacht werden.
 Die typische Waldpflanzen der Tropen, die unter leichter Beschattung 
       und im Windschutz, auf humusreichen, lockeren, feuchten Böden bestens 
       gedeiht, leidet sehr unter extremen Klimaeinflüssen. Auch deswegen 
       werden in den Anbauländern mittlerweile viele Bananenplantagen auf eine 
  ökologische Wirtschaftsweise umgestellt. 
  
      
 
| Bananen-Sorten Bananen-Handel Botanik und Anbau der Banane Bananenernte | Nährwert Wieso biologischer Bananenanbau? Bananen im biologischen Anbau Faire Bananen | 
Warenkunde Banane
Bananenvielfalt
Größe, Farbe, Form und Geschmack der Bananen variieren sehr stark (Bild unten). Es gibt Babybananen, von denen man ein Dutzend essen muss um satt zu werden und große Früchte bis zu 50 cm Länge, von denen mehrere Personen auf einmal satt werden.
  Nicht alle Bananen sind gelb. Es gibt rote, braune, rosafarbene und gestreifte 
    Bananensorten. Manche sind hocharomatisch und fruchtig süß, andere 
    mehlig, fest und stärkereich. Die klasischen großen Obstbananen für den Export 
    sind dagegen eher wässrig. Die Sortenvielfalt ermöglicht die 
    Nutzung als Grundnahrungsmittel ähnlich unseren Kartoffeln genauso wie als 
    Obst. Aus den überall in den Tropen verbreiteten und dort für 
    die Ernährung so bedeutenden und beliebten stärkehaltigen Kochbananen, 
    bzw. Mehlbananen (englisch "plantains") werden auch Bier, 
    Mehl oder Chips hergestellt.
        Nicht alle Bananen sind gelb. Es gibt rote, braune, rosafarbene und gestreifte 
    Bananensorten. Manche sind hocharomatisch und fruchtig süß, andere 
    mehlig, fest und stärkereich. Die klasischen großen Obstbananen für den Export 
    sind dagegen eher wässrig. Die Sortenvielfalt ermöglicht die 
    Nutzung als Grundnahrungsmittel ähnlich unseren Kartoffeln genauso wie als 
    Obst. Aus den überall in den Tropen verbreiteten und dort für 
    die Ernährung so bedeutenden und beliebten stärkehaltigen Kochbananen, 
    bzw. Mehlbananen (englisch "plantains") werden auch Bier, 
    Mehl oder Chips hergestellt.
    
  
Bananengeschichte
Der Ursprung der krautigen Bananenpflanze liegt im indo-malayischen Raum. Kultiviert wurde die Banane in Südostasien schon vor Jahrtausenden. Von dort gelangte sie im 1. Jahrtausend n. Chr. mit den Arabern nach Afrika. In Mittel- und Südamerika, wo heute die meisten Bananen für den Welthandel produziert werden, wurde die Banane erst im 16. Jahrhundert eingeführt.
 Nach der Abschaffung der Sklaverei und im Zeitalter der Technisierung, 
          die schnelle Transporte und Frachtkühlung erlaubte, wurden Bananen 
          zum bedeutendsten Agrarprodukt der neuen zumeist unabhängigen Staaten 
          Süd- und Mittelamerikas. Multinationale Konzerne wurden Betreiber 
          von ständig wachsenden Bananenmonokulturen in den sprichwörtlichen 
          Bananenrepubliken. 
        
      
Wirtschaftliche Bedeutung von Bananen
Bananen sind nach Reis, Weizen und Milch das viertgrößte landwirtschaftliche Handelsprodukt weltweit und die wichtigste Frucht überhaupt. Sie werden in 100 Staaten angebaut, aber trotz hoher Produktionsmengen (Bild unten), wie beispielsweise in Indien und China, in manchen Ländern gar nicht exportiert, sondern im Land verbraucht. Für viele Staaten in Mittel- und Südamerika kommt ein großer Teil der Exporterlöse aus Bananen. In Ecuador sind über 30 % der Arbeitsplätze vom Bananenanbau und -handel ängig. Weltweit leben viele Millionen Menschen davon.
  Für die USA und die Staaten der Europäischen Union sind Bananen 
      ein bedeutender Importartikel.
Für die USA und die Staaten der Europäischen Union sind Bananen 
      ein bedeutender Importartikel.
Vor über 100 Jahren begründete der erste multinationale Konzern den Handel mit der tropischen Frucht. Seitdem teilen sich drei amerikanische Konzerne den Weltmarkt: die United Fruit Company (heute "Chiquita"), die Standard Fruit (heute "Dole") und "Del Monte". Sie beherrschten und beherrschen weitgehend das Agrarland, die Arbeitsbedingungen, die Handelswege und die Preise.
Der Bananenanbau in Lateinamerika durch die multinationalen Fruchtkonzerne erbringt z.B. in Costa Rica, Guatemala oder Panama 10- bis 50-fach höhere Erträge als in armen Staaten Afrikas wie Kenia, Burundi, Ghana, oder Uganda. Die Spitzenerträge werden durch intensive, die Umwelt und die Bevölkerung belastenden Anbaumethoden ermöglicht.
 Doch auch das Importvolumen von Bio-Bananen in Deutschland vervielfachte sich in den letzten Jahren.
        
        
         
      
Botanik und Anbau von Bananen
 
  Die Bananenstaude
Bananenstauden (Bild links) werden je 
    nach Sorte 2,5 bis 4 m hoch, die Mehlbananen (plantains) sogar 6 m. Dabei verholzen 
    sie nicht und bilden statt dessen einen Scheinstamm aus. Er besteht aus 
    den steifen Blattscheiden der riesigen Blätter. Die Scheinäste 
        sind eigentlich Blattstiele. Bananenstauden sind schnelllebig und vermehren 
        sich vegetativ über seitlich aus der Mutterpflanze wachsende Schösslinge. 
        Einmal in ihrem Leben tragen die Stauden Früchte und sterben danach 
        ab.  Die 
        Schösslinge oder englisch "suckers" stellen den Fortbestand 
        der Plantagen sicher. Durch die Selbstverjüngung können Plantagen 10 bis 20 aber auch über 40 Jahre genutzt 
werden.
Die 
        Schösslinge oder englisch "suckers" stellen den Fortbestand 
        der Plantagen sicher. Durch die Selbstverjüngung können Plantagen 10 bis 20 aber auch über 40 Jahre genutzt 
werden.
  
Büschel, Hände und Finger
Der Blüten- und Fruchtstand entwickelt sich je nach klimatischen Bedingungen vier bis neun Monate nach der Bildung des Schösslings. Drei bis sechs Monate später sind die Früchte erntereif. Dazu werden die Staude und der gesamte Fruchtstand mit einer Machete abgeschlagen.
 Der Fruchtstand der Banane wird Büschel genannt. Ein Büschel 
        besteht aus zahlreichen weiblichen Einzelblüten bzw. Früchten, 
        den so genanten Fingern (Bild rechts). 10 bis 20 Finger stehen in "Händen" 
        zusammen und werden als solche später zerteilt und verkauft. Das 
        Büschel wiegt dann 35 bis 50 kg.
        
        
Sorten und Botanik
In den inneren Tropen vollzieht sich der Zyklus des Stauden- und Fruchtwachstums schneller als in den Subtropen oder gar am Mittelmeer. Es gibt aber an trockenere und kühlere Klimate angepasste Zwergsorten, die im Winter eine wachstumspause haben. Viele der weltweit kultivierten ca. 1000 Bananensorten sind natürliche 
        Hybriden aus zwei Arten der Gattung Musa aus 
        der Familie der Musaceen. Im Überschneidungsgebiet von M. 
        acuminate  und M. balbisiana entstand die Banane. Durch eine natürliche Vervielfachung ihres Chromosomensatzes wurden die Früchte größer  [1]. Die 
        Kulturhybriden bilden ohne Bestäubung samenlose Früchte (Parthenokarpie). 
        Wildbananen dagegen haben Samen, die zu Züchtungszwecken genutzt 
önnen (Bild links).
 
        Viele der weltweit kultivierten ca. 1000 Bananensorten sind natürliche 
        Hybriden aus zwei Arten der Gattung Musa aus 
        der Familie der Musaceen. Im Überschneidungsgebiet von M. 
        acuminate  und M. balbisiana entstand die Banane. Durch eine natürliche Vervielfachung ihres Chromosomensatzes wurden die Früchte größer  [1]. Die 
        Kulturhybriden bilden ohne Bestäubung samenlose Früchte (Parthenokarpie). 
        Wildbananen dagegen haben Samen, die zu Züchtungszwecken genutzt 
önnen (Bild links).Ernte, Reife und Handel
Bananen werden stets grün geerntet.  Auch zum Eigenverbrauch in den Erzeugerländern werden sie nicht an 
        der Staude reif. Zum Erntezeitpunkt sind Bananen hart und stärkehaltig 
        und noch nicht süß. Geschmacks- und Qualitätsunterschiede 
        von frischen Obstbananen beruhen nicht auf dem Reifegrad bei der Ernte, sondern auf den unterschiedlichen 
        Sorten, den Anbaubedingungen und der Nachreife. 
         Die abgeschnittenen Büschel werden als Ganzes, meist per Seilbahn 
        vom Feld abtransportiert, dann gewaschen, zerteilt, mit Desinfektionsmitteln 
        oder Fungiziden behandelt und fertig verpackt. In Kartons erreichen sie 
        per Schiff und unter reifeverzögernden Bedingungen die Bestimmungshäfen, 
        wo sie dann künstlich zur Reife gebracht werden. Die Reifeverzögerung 
        während des Transports und die Reifebeschleunigung in den Bananenreifereien 
        Europas werden durch die Temperatur und das Sauerstoff / Kohlendioxidverhältnis, 
        sowie durch Absaugen bzw. Zugabe von Ethylen gesteuert. Die technischen 
        Verfahren hierzu sind nicht schädlich, können aber Qualität 
        und Aroma der Früchte vermindern. Verkauft werden Bananen mit einem 
        mittleren Reifegrad und mittlerer Süße. Der Reifeprozess ist dann nicht 
        mehr aufzuhalten. Die Bananen werden schließlich beim Verbraucher 
        vollaromatisch süß und gelb bis braun. Sie enthalten dann nur 
  noch wenig Stärke.
 
    Auch zum Eigenverbrauch in den Erzeugerländern werden sie nicht an 
        der Staude reif. Zum Erntezeitpunkt sind Bananen hart und stärkehaltig 
        und noch nicht süß. Geschmacks- und Qualitätsunterschiede 
        von frischen Obstbananen beruhen nicht auf dem Reifegrad bei der Ernte, sondern auf den unterschiedlichen 
        Sorten, den Anbaubedingungen und der Nachreife. 
         Die abgeschnittenen Büschel werden als Ganzes, meist per Seilbahn 
        vom Feld abtransportiert, dann gewaschen, zerteilt, mit Desinfektionsmitteln 
        oder Fungiziden behandelt und fertig verpackt. In Kartons erreichen sie 
        per Schiff und unter reifeverzögernden Bedingungen die Bestimmungshäfen, 
        wo sie dann künstlich zur Reife gebracht werden. Die Reifeverzögerung 
        während des Transports und die Reifebeschleunigung in den Bananenreifereien 
        Europas werden durch die Temperatur und das Sauerstoff / Kohlendioxidverhältnis, 
        sowie durch Absaugen bzw. Zugabe von Ethylen gesteuert. Die technischen 
        Verfahren hierzu sind nicht schädlich, können aber Qualität 
        und Aroma der Früchte vermindern. Verkauft werden Bananen mit einem 
        mittleren Reifegrad und mittlerer Süße. Der Reifeprozess ist dann nicht 
        mehr aufzuhalten. Die Bananen werden schließlich beim Verbraucher 
        vollaromatisch süß und gelb bis braun. Sie enthalten dann nur 
  noch wenig Stärke.
  
| Nähr- und Gesundheitswert von BananenBananen und Kochbananen haben in 
              bestimmten Ländern der Tropen eine überragende Bedeutung 
              und sind oft die einzige oder wichtigste Nährstoffquelle der 
              ländlichen Bevölkerung. Sie werden gekocht, frittiert 
              oder zu Mehl verarbeitet und ersetzen Brot, Reis, Getreide und Kartoffeln. 
              Unter solchen Bedingungen ist ihre Armut an Protein und bestimmten 
              Mineralstoffen wie Kalzium, Jod und Zink aber auch Vitamin E relevant. 
              Bei hauptsächlicher Ernährung mit Bananen kann es zu Mangelerscheinungen 
              kommen.  | 
Bioanbau von Bananen
Wieso ausgerechnet Biobananen?
Obst und Gemüse sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden. Diese Maßnahme ist jedoch wirkungslos gegen systemisch wirkenden Pestizide, die gegen Pilzkrankheiten und Insekten vielfach angewendet werden und deren Wirkort in der Pflanze und nicht an ihrer Oberfläche ist.
Nach Meldung in Großbritannien enthalten 50 % aller in England konsumierten Obst- und Gemüsearten Rückstände von Chemikalien, deren Verwendung nicht erlaubt ist. Die Ergebnisse der ohnehin spärlich durchgeführten Kontrollen werden jedoch weder in England noch bei uns veröffentlicht und der Verbraucher erfährt nicht, was er täglich zu sich nimmt.
Die Folgen der Intensivproduktion
Der großflächige Bananenanbau in den Erzeugerländern blieb 
        nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung. Beispielsweise 
        werden in Costa Ricas Bananenplantagen im Jahr bis zu 44 kg Pestizide 
        pro Hektar ausgebracht. Die Kosten der Pflanzenschutzmaßnahmen in 
        konventionellen Bananen belaufen sich auf bis zu 35 % ihres Handelspreises. 40 
        bis 50 Fungizidapplikationen aus der Luft (Bild links), die Zugabe von 
        Nematiziden direkt in den Boden und von Insektiziden in die Plastiksäcke, 
        in denen die Früchte heranwachsen (Bild rechts) sowie das Sprühen 
        von Herbiziden in zweimonatigen Abständen sind ein gesundheitsschädlicher 
        und lebensgefährlicher Cocktail für die Landarbeiter und eine 
        tickende 
        Zeitbombe für die Natur.
 
        auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung. Beispielsweise 
        werden in Costa Ricas Bananenplantagen im Jahr bis zu 44 kg Pestizide 
        pro Hektar ausgebracht. Die Kosten der Pflanzenschutzmaßnahmen in 
        konventionellen Bananen belaufen sich auf bis zu 35 % ihres Handelspreises. 40 
        bis 50 Fungizidapplikationen aus der Luft (Bild links), die Zugabe von 
        Nematiziden direkt in den Boden und von Insektiziden in die Plastiksäcke, 
        in denen die Früchte heranwachsen (Bild rechts) sowie das Sprühen 
        von Herbiziden in zweimonatigen Abständen sind ein gesundheitsschädlicher 
        und lebensgefährlicher Cocktail für die Landarbeiter und eine 
        tickende 
        Zeitbombe für die Natur.
  Seit den 80er Jahren sind erhöhte Raten von Leukämie, Sterilität 
        und Krebs als direkte Folgen von Pestizidkontakt der Plantagenarbeiter 
        bekannt. Landarbeiter erkranken außerdem an Haut, Nerven oder Atemwegen 
        oder werden Opfer von tödlichen akuten Vergiftungen. Das Grundwasser, 
        die Meeressedimente in Küstennähe und die Fische weisen teilweise alarmierend 
        hohe Kontminationen mit verschiedenen Toxinen aus den Plantagen auf. Die 
        mit Insektiziden getränkten Plastiksäcke (Bild rechts) sind 
        Sondermüll. Selbst die abgestorbenen Stauden 
        und kranken Pflanzenteilen ist so stark mit Chemikalien belastet, daß 
        ihre Kompostierung schwierig ist und dabei wiederum toxische Abbauprodukte 
        ins Grundwasser gelangen. Diese Persistenz der Chemikalien betrifft aber auch entfernte Regionen und bedroht auch hier die Gesundheit von Mensch und Tier.
Seit den 80er Jahren sind erhöhte Raten von Leukämie, Sterilität 
        und Krebs als direkte Folgen von Pestizidkontakt der Plantagenarbeiter 
        bekannt. Landarbeiter erkranken außerdem an Haut, Nerven oder Atemwegen 
        oder werden Opfer von tödlichen akuten Vergiftungen. Das Grundwasser, 
        die Meeressedimente in Küstennähe und die Fische weisen teilweise alarmierend 
        hohe Kontminationen mit verschiedenen Toxinen aus den Plantagen auf. Die 
        mit Insektiziden getränkten Plastiksäcke (Bild rechts) sind 
        Sondermüll. Selbst die abgestorbenen Stauden 
        und kranken Pflanzenteilen ist so stark mit Chemikalien belastet, daß 
        ihre Kompostierung schwierig ist und dabei wiederum toxische Abbauprodukte 
        ins Grundwasser gelangen. Diese Persistenz der Chemikalien betrifft aber auch entfernte Regionen und bedroht auch hier die Gesundheit von Mensch und Tier.
  
Bananengeschmack
Biologisch erzeugte Bananen unterscheiden sich deutlich von den herkömmlichen blassen, druckempfindlichen, wässrigen Hochzüchtungen, die auf ausgelaugten Böden mit viel Düngung sehr schnell gewachsen sind und mit sehr vielen Agrochemikalien behandelt wurden. Biobananen haben festeres, gelberes Fruchtfleisch, sind länger haltbar und haben mehr Aroma.
Getrocknete Bananen und Bananenchips werden meist vor Ort hergestellt und bekommen ihr besonders gutes Aroma durch natürliche Reife. Auch können sie aus entlegenen Regionen, die mitten im Tropenwald naturnah bewirtschaftet werden, ohne Schaden transportiert werden.
Der tropische Nährstoffkreislauf oder Fischfans esst Biobananen!
Bananenstauden sind schnellwüchsige Waldpflanzen, die unter extensiven bzw. traditionellen Bedingungen ihre Nährstoffe aus dem Kreislauf des Waldes beziehen. Tropischer Regenwald ist, bedingt durch das günstige Klima, sehr schnellwüchsig. Der Nährstoffkreislauf vom Boden in die Pflanze und dann aus der sich zersetzenden, toten Pflanze wieder in den Boden, verläuft ebenfalls sehr schnell. Allerdings fehlt in den Tropen weitgehend die Möglichkeit der Nährstoffspeicherung [2] im Boden, da die wichtigen Nährstoffe alle rasch vom Regen ausgewaschen werden, wenn sie nicht sofort durch die Wurzeln wachsender Pflanzen wieder aufgenommen werden. Deswegen sind tropische Ökosysteme besonders empfindlich und können nach kurzer Zeit schon zerstört werden, wenn dieser Kreislauf unterbrochen wird.
Daran angepasst waren die traditionellen Systeme der Brandrodung, die jeweils kleine Flächen Wald für wenige Jahre zum Anbau von verschiedenen Kulturen nutzten und den Wald dann wieder hochwachsen ließen.
Großflächige Rodungen und lange Nutzungsdauer mit einer Kulturart führten dagegen immer wieder zu Nährstoffverarmung und Unfruchtbarkeit des Bodens und zu großflächiger Erosion und Verwüstung durch die starken Regenfälle. Zudem werden Gewässer getrübt [3], verschmutzt und überdüngt, mit gravierenden Auswirkungen auf die Lebewesen der Flüsse und Meere, die vorgelagerten Korallenriffs und die Fische. Werden zusätzlich Agrochemikalien eingesetzt, so gelangen auch diese Stoffe binnen kurzer Zeit in den globalen Wasserkreislauf.
Bananen sind ideale Kulturen für den Bioanbau
 
            Das Ökosystem Tropischer Regenwald ist sehr anfällig gegen Störungen des biologischen Gleichgewichts und verliert leicht seine Fruchtbarkeit. Darum liegt es nahe, die landwirtschaftliche Nutzung dem Waldökosystem nachzuahmen. Dies geschieht weltweit in so genannten Agroforstsystemen (Bild rechts und unten).
Agroforst
Ziel von Agroforstsystemen ist eine nachhaltige 
        land-, forst- und weidewirtschaftliche Produktion, also die verbesserte 
        Nutzung und gleichzeitig der Schutz der Ressourcen. Kennzeichnend 
        für Agroforstsysteme sind die so genannte Rotation, also der Wechsel von landwirtschaftlicher, 
        weidewirtschaftlicher oder forstlicher Nutzung und der so genannte Mehrstockwerksanbau 
  aus Baum-, Strauch- und Krautarten.
        Beispiele sind Kokospalmen als Schattenspender 
        und Windschutz über Bananen (Bild rechts) oder Bananen als Bodenbefestigung, 
        dazwischen Gemüse bzw. Stickstoff fixierende Hülsenfrüchte 
        (Bild links) und ein bis zwei mal im Jahr eine Abweidung durch Schafe oder 
  Schweine.
Mischkultur und Rotation
 Eine Vielfalt an Pflanzenarten in Rotation, also im Wechsel der Jahre oder Jahreszeiten und Mischkulturen ganz unterschiedlicher Pflanzenarten  verhindern die epidemieartige Ausbreitung 
        von Pflanzenkrankheiten wie der Panamawelke [4] oder der Sigatokakrankheit. Solche Krankheiten bedrohen in großen Plantagen die gesamte Ernte und die Bananenpflanzen selbst. Sie können zu riesigen ökonomischen 
        Schäden führen, auch weil die chemische Bekämpfung durch zunehmende Resistenzbildung nicht mehr möglich ist.
Eine Vielfalt an Pflanzenarten in Rotation, also im Wechsel der Jahre oder Jahreszeiten und Mischkulturen ganz unterschiedlicher Pflanzenarten  verhindern die epidemieartige Ausbreitung 
        von Pflanzenkrankheiten wie der Panamawelke [4] oder der Sigatokakrankheit. Solche Krankheiten bedrohen in großen Plantagen die gesamte Ernte und die Bananenpflanzen selbst. Sie können zu riesigen ökonomischen 
        Schäden führen, auch weil die chemische Bekämpfung durch zunehmende Resistenzbildung nicht mehr möglich ist.
Der kurzfristige ökonomische Gewinn, der so oft die Ressource zerstört und gravierende weitere Probleme und Kosten nach sich zieht, steht hier nicht im Vordergrund. Deswegen sind die Umwelt schonende Mischkulturen meist gekoppelt mit Fairtrade Projekten und Bioanbau. Dazu notwendig ist ein angepasstes Management sowie eine sorgfältige Feldhygiene.
UROCAL Bananen - fair und biologisch
In Ecuador werden 35 % der Bananen, die auf den Weltmarkt gelangen produziert.  Es gilt ein staatlicher Mindestpreis für Bananen, der von den großen 
        Exportfirmen jedoch häufig nicht ausbezahlt wird. Der ecuadorianische 
        Genossenschaftsdachverband UROCAL ging in den Siebziger Jahren aus Landverteilungskämpfen 
        hervor. Damals besetzten Kleinbauern das Land der United Fruit Company, 
        die Ecuador verlassen hatte. UROCAL unterstützt heute etwa 600 Bauernfamilien 
        bei der Produktion und Vermarktung ökologisch angebauter Früchte. 
        Eine Bauernfamilie bewirtschaftet meist zwischen einem und 15 Hektar Land 
        mit Mischkulturen, die organisch gedüngt, gemulcht und mechanisch 
        von Unkraut befreit werden. Die so erzeugten Bananen werden  vom Anbauverband Naturland 
        biologisch zertifiziert. Die Bauern erhalten zwischen 6 und 7 Dollar, fast 2  Dollar mehr als der staatliche Mindestpreis für konventionelle Bananen vorschreibt. Weitere 2 Dollar 
        erhält UROCAL für Gemeinschaftsaufgaben, Schulungen, den Aufbau 
  eines Gesundheitswesens und Umweltprojekte.
 
        Es gilt ein staatlicher Mindestpreis für Bananen, der von den großen 
        Exportfirmen jedoch häufig nicht ausbezahlt wird. Der ecuadorianische 
        Genossenschaftsdachverband UROCAL ging in den Siebziger Jahren aus Landverteilungskämpfen 
        hervor. Damals besetzten Kleinbauern das Land der United Fruit Company, 
        die Ecuador verlassen hatte. UROCAL unterstützt heute etwa 600 Bauernfamilien 
        bei der Produktion und Vermarktung ökologisch angebauter Früchte. 
        Eine Bauernfamilie bewirtschaftet meist zwischen einem und 15 Hektar Land 
        mit Mischkulturen, die organisch gedüngt, gemulcht und mechanisch 
        von Unkraut befreit werden. Die so erzeugten Bananen werden  vom Anbauverband Naturland 
        biologisch zertifiziert. Die Bauern erhalten zwischen 6 und 7 Dollar, fast 2  Dollar mehr als der staatliche Mindestpreis für konventionelle Bananen vorschreibt. Weitere 2 Dollar 
        erhält UROCAL für Gemeinschaftsaufgaben, Schulungen, den Aufbau 
  eines Gesundheitswesens und Umweltprojekte. 
Nachhaltige Agroforstsysteme bedingen im allgemeinen einen höheren Aufwand an menschlicher Arbeit und damit kleinere Plantagen. Sie fördern und sichern damit kleine und mittlere genossenschaftliche Strukturen und gewährleisten soziale Komponenten wie Versicherungen und die Fortbildung der Bauern. Das Einkommen der Bauern wird unabhängig vom durch internationale Konzerne monopolisierten Weltmarktpreis, wenn Handelspartner und Konsumenten da sind, die solcherart nachhaltige Produktion zu würdigen wissen.
 Die qualitativ hochwertigen Produkte fließen in unabhängige 
        Handelswege.
  
Anmerkungen
 [1]  Anzahl 
        der Chromosomensätze = Ploidiegrad: Viele Pflanzen wie beispielsweise Mais, Weizen 
        oder Zuckerrüben, aber auch viele Wildpflanzen besitzen mehr als 
        einen Chromosomensatz und sind di-, tri- oder tetraploid. Polyploidie, 
        also ein mehrfaches Genom, führt normalerweise zu besonderer Größe 
        und Massenwachstum, so auch bei Bananen. Züchterisch wird diese Erscheinung, 
        die den Wildarten einen Selektionsvorteil in der Evolution verschaffte, 
  vielfach genutzt. 
        
        [2] Nährstoffspeicherung: In den Tropen sind die 
        Haupt-Pflanzennährstoffe Kalium, Phosphor und Stickstoff nur an die 
        organische Substanz, also den Humus, und nicht an den Mineralboden gebunden. 
        Durch die schnelle Verrottung, die hohen Temperaturen und starken Niederschläge 
        sind die Nährstoffe sofortiger Auswaschung preisgegeben. Der Mineralboden 
        (Ton) ist meistens extrem nährstoffarm und ermöglicht kaum Pflanzenwachstum. 
        Zudem wird er unbedeckt von Pflanzenbewuchs durch die Starkregen sehr 
     schnell weggeschwemmt.
        
        [3] Trübung des Wassers: Tropische Korallenriffs 
        bzw. die Organismen aus denen sie aufgebaut sind, brauchen ausreichend 
        Sonnenlicht für Wachstum und Überleben. Durch Schwebstoffe im 
        Wasser, die aus Bodenerosion, Abwasser und absterbendem Unterwasserleben 
        stammen, wird das Wasser lichtundurchlässig; die Lebewesen werden 
        zudem mit den Trübstoffen bedeckt und sterben ab. Deren Verwesung 
  führt wiederum zu noch mehr Wassertrübung.
  
  [4] Panamawelke:  ist eine weltweit gefürchtete Pilzkrankheit an Bananen. Sie wird verursacht durch Fusarium oxysporum f. sp. cubense  und seine Unterrassen. Derzeit macht die F. oxysporum Rasse 4 = TR4 (tropical race 4) von sich reden, weil sie nun auch Amerika erreicht hat, nachdem sie Plantagen von den Phillippinen und Indonesien über den Nahen und Mittleren Osten sowie ganz Afrika und nun auch in Kolumbien vernichtet. Sie tötet die wichtigste heutige Bananensorte Cavendish ab. Ihr Vorläufer Tr1 hat ab den 1960er Jahren die damals wichtigste Bananensorte Gros Michel vernichtet. Die heutige Weltsorte Cavendish war resistent dagegen, ist nun aber ebenfalls Opfer der aggresiven Pilzkrankheit.
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