Atlas des Vogelzugs
Die Wanderung der Vögel auf unserer Erde
Jonathan Elphick (Hrsg.)Haupt Verlag, Bern, 2008; 176 Seiten, 300 farbige Abbildungen, gebunden; 39,90 Euro
Wenn ab dem Spätsommer immer weniger Vogelarten zu sehen sind und die Vögel hauptsächlich in Gruppen in Erscheinung treten, dann ist eindeutig die Zugzeit gekommen.
Aber warum machen das die Vögel? Wo fliegen sie hin? Wie schaffen sie es, tausende von Kilometern in erstaunlich kurzer Zeit zurück zu legen? Und welche Wege nehmen sie, um ihr Ziel optimal zu erreichen?
Der Ornithologe Jonathan Elphick beantwortet die Fragen in seinem reich illustrierten Atlas des Vogelzugs. Auf knapp 40 Seiten stellt er zunächst Entwicklung, Genetik, Navigation, Energiehaushalt, zeitliche Aspekte, Flugtechnik und die Grenzen des Vogelzuges dar. Auch die Bedrohungen für Zugvögel und möglichen Schutzmaßnahmen widmet er sich kurz.
Im weitaus größeren Teil des Buches beschreibt er das Zugverhalten von mehr als 100 Arten weltweit auf jeweils ein bis zwei Seiten, mit Fotografien, Zeichnungen und vorallem Übersichtskarten der Zugrouten. Vögel aller Weltregionen werden vorgestellt. Auch die Wanderung (sub-)arktischer und rein meereslebender Arten sowie das Phänomen invasionsartiger Bewegungen wird geschildert. Ein kurzer Katalog mit den Charakteristika ca. 500 wichtiger Zugvogelarten schließt dieses großformatige Buch ab.
Dre Vogelzug ist nach wie vor eine der faszinierendsten und im Detail oft oft noch rätselhaften Naturerscheinungen. Nirgendwo sonst wird die hervorragende Anpassung der Vögel an ihre Lebensweise klarer und nirgendwo sonst zeigt sich, zu welchen Höchstleistungen die Tiergruppe in der Lage ist. Elphick schaffte es, sich dieser komplexen Materie unverkrampft zu nähern. Die Fakten kommen dabei keineswegs zu kurz.
Sowohl der allgemein Naturinteressierte, als auch der erprobte Hobbyornithologe werden dieses Werk mögen. Die einen eher wegen der gut verständlichen allgemeinen Darstellung was Zugvögel im Herbst und Frühling so bewegt. Die anderen sicherlich schon wegen der globalen Darstellung und der vielen Beispiele jenseits unseres paläarktisch Tellerrands.
Claus-Rudolf Frick