Igel sucht Unterschlupf
So helfe ich Tieren über den Winter
Claudia Rösen
Ulmer, Stuttgart 2012; 126
Seiten, kartoniert, 55 Farbfotos, 23 Zeichnungen, € 9,90.
Die Überwinterung von Wildtieren, seien es Winterschläfer oder nicht, geht immer an deren Substanz und fordert Opfer. Diese natürliche Auslese hält die Tierpopulationen gesund und fit. In unseren ausgeräumten Kulturlandschaften und in vielen gepflegten oder gar gepflasterten Gärten finden aber auch gesunde Tiere immer weniger Nahrung und Unterschlupf. Das betrifft nicht nur Igel und andere Säugetiere sondern auch Vögel, Reptilien und Insekten.
Das kleine Buch informiert präzise über die Erfordernisse für Tiere in Winterschlaf, Winterruhe, Winterstarre oder solche die den ganzen Winter hindurch fressen müssen. Die vorgestellten Maßnahmen gehen weit über das Füttern von Vögeln am Futterhäuschen oder mit selbstgemachten Maisenknödeln hinaus. Tiere beziehen Häufen, Hecken und Höhlen aber auch Mauerritzen oder liegengelassenes Laub. Sie fressen Samen und Beeren von Unkräutern und Wildobsthecken, Insekten, Mäuse und Ungeziefer, wenn man Ihnen die Voraussetzungen dafür lässt oder schafft.
Das Buch zeigt wie einfach es ist mit etwas Unordnung und Wildnis im Garten Winterquartiere und Futter für sehr viele Tierarten bereit zu stellen - und andererseits wie fatal für Wildtiere wenn Gärten nur noch Designansprüchen genügen müssen. Ein Plädoyer für mehr echte Tierliebe und Naturnähe.
Stefanie Goldscheider