Der Mandelpilz
Speisepilz der Extraklasse
von Stefanie Goldscheider
Der Mandelpilz ist ein exzellenter Speisepilz, jedoch in Deutschland noch nahezu unbekannt. In anderen Ländern der Welt wird er sehr geschätzt, so in seiner Heimat Brasilien aber auch in den USA, Frankreich sowie in Japan und China. Tatsächlich hat der optisch ansprechende Pilz auch ein außergewöhnlich gutes und starkes Aroma. Er ist bissfest, selbst dann wenn die Fruchtkörper schon groß sind. Er lässt sich sehr gut trocknen, entwickelt dabei noch mehr Aroma. Entdeckt wurde der große, brasilianische Champignon gleich mehrfach, in Brasilien und in den USA. Im Garten von Mr. Blaze in Florida wurde er durch Mr. Murrill beschrieben. So bekam er den wissenschaftlichen Namen Agaricus blazei Murrill - kurz ABM. Wegen seines Mandelaromas wurde er als Mandelpilz bekannt. Doch heute erachtet man den viel früher gegebenen Namen Agaricus subrufescens für korrekt oder den Namen, der seine Herkunft würdigt - Agaricus brasiliensis
Im Süden Brasiliens kommt der Mandelpilz im Hügelland der Provinz Sao Paulo auf Pferdeweiden vor - ganz ähnlich wie unsere einheimischen Champignons oder Egerlinge, mit denen er sehr nah verwandt ist. Er gedeiht also wie Egerlinge auf Mist. Auch der Mandelpilz wird in sehr großem Stil produziert und ist ein wertvoller Zuchtpilz in vielen Ländern.
Der Mandelpilz im Porträt

Die Wachstumsbedingungen für den Mandelpilz ähneln denen anderer Champignonarten, erfordern aber insgesamt höhere Temperaturen, konstant um die 25 °C, und ohne große Temperaturschwankungen. Deswegen ist der Mandelpilz ein subtropischer bis tropischer Vertreter der wetlweit vorkommenden Champignons.
Seine Ernährungsweise ist die eines sogenannten sekundären Zersetzers. Das heißt, er wächst auch auf von anderen Pilzen wie Shiitake oder Austernpilz zuvor besiedeltem und ausgebrauchtem Material. Die Nährstoffe, die der Mandelpilz benötigt gibt es aber auch in altem Kuhmist.
Der Mandelpilz wird in seiner Heimat Brasilien aber auch in Japan, China und den USA auch für medizinische Zwecke angebaut. International und auch zunehmend im deutschsprachigen Raum ist er unter dem Namen Agaricus blazei Murrill als Vitalpilz. gefragt. Unter allen auch medizinisch verwendeten Speisepilzen ist der Mandelpilz der teuerste.
Agaricus Verwandte

Die Champignon-Arten sind, was Verbreitung, Artenzahl und Wirtschaftlichkeit angeht, eine beeindruckende Pilzklasse. Die Gattung Agaricus (Champignons) umfasst weltweit ungefähr 200 Arten, in Europa wachsen ungefähr 60 Pilzarten der Gattung Agaricus und allein in Deutschland sind es rund 45. Darunter gibt es viele essbare bis hervorragende Speisepilze wie den Wiesenchampignon, den zweisporigen Egerling, den Stadtchampignon oder die Anisegerlinge. Letztere haben einen deutlichen Anisgeruch. Hervorragend als Speisepilz und dem Mandelpilz in Aussehen, Größe und Geruch ähnlich ist der einheimische Braunschuppige Riesen-Egerling. Es gibt aber auch giftige Champignon-Vertreter wie den Karbol-Egerling. Am gefährlichsten ist jedoch die Verwechslung mit Knollenblätterpilzen.
Erkennungsmerkmal Nummer Eins der Champignons sind die rosa bis braun gefärbten Lamellen (Bild links), bereits bei jungen Exemplaren (Bild rechts). Pilze mit weißen Lamellen sind niemals Champignons!
Problem Nummer Eins der wild gesammelten Champignons ist ihre Neigung zur Akkumulation von Schmermetallen, insbesondere von Cadmium. Der Fundort sollte meim Sammeln also stets genau in Betracht gezogen werden.
Mandelpilz-Zubereitung und Rezeptideen

Der Mandelpilz, der eigentlich ein Bittermandel- beziehungsweise Marzipan-Aroma hat, sollte entsprechend dieser Besonderheit zubereitet werden. Scharfes Anbraten in Olivenöl und Servieren mit feinem Reis ist eine pure und edle Form diesen festfleischigen Pilz zu genießen. In Mischpfannen ist er weniger empfehlenswert. Bemerkenswert ist aber, dass der Pilz sowohl jung als auch ausgewachsen sehr gut schmeckt und bissfest bleibt. Geerntet hält der Mandelpilz relativ lange frisch, wenn er sofort gekühlt wird. Er neigt weder zu Fäulnis noch Schimmelbildung oder Madenbefall, ganz anders als beispielsweise die ebenfalls als Zuchtpilze beliebten Seitlinge. Jedoch lässt sein starkes Mandelaroma bei der Lagerung nach und verschwindet bei der Trocknung weitgehend.

Als Trockenpilz eignet sich der Mandelpilz genauso gut wie Steinpilze für sehr aromatische Pilzsuppen oder für Pilz-Omelettes. Hervorragend ist seine Verwendung für klassische Pilz-Sahnesoßen zu Fleisch, Spätzle oder Knödeln, denn die Trockenpilze haben kein Mandelaroma mehr, riechen tatsächlich eher wie Steinpilze. Sie müssen lange einweichen, länger als Steinpilze. Das Einweichwasser sollte mit verwendet, dabei aber erhitzt werden. Eine weitere und in seiner Heimat traditionelle Zubereitung ist die als Tee. Tatsächlich ergibt der Mandelpilz, fein in Stücke geschnitten und mit kochendem Wasser aufgebrüht beziehungsweise einige Minuten aufgekocht, einen wohlschmeckenden und sehr gesunden Tee (Bild links). Geschmacksträger sind seine medizinisch wirksamen Zuckerverbindungen.
Der Mandelpilz medizinisch - Immunsystem und Allergien
Das menschliche Immunsystem ist eine Hochentwicklung der Evolution. Es leistet die Abwehr gegen Krankheitserreger, gegen schädliche Substanzen und die Folgen ihrer Giftwirkung im Körper. Es ist auch beschäftigt mit der Eliminierung von Schadstoffen, die eindringen, sowie von körpereigenen kranken Zellen. Das alles kann auch zum Überschießen der spezifischen und unspezifischen Immunantwort führen, zu Allergien. Der Schlüssel zur Gesundheit liegt also nicht nur bei der Vernichtung von Schaderregern sondern vor allem bei einer sehr fein dosierten und jeweils angepassten Reaktion. Gift, Strahlen oder Mono-Substanzen können diese biologische Regulierung nicht erzielen. Ganz anders biologische Organismen wie Pflanzen und Pilze. Auch bei Heilpilzen sind die wirksamen Inhaltsstoffe sehr zahlreich und nur teilweise erforscht. Die wirksamsten in der Immunabwehr aber auch in deren Steuerung heißen Beta-Glucane. Sie greifen auf natürliche Weise ineinander, verstärken und regulieren biologische Systeme. Diese komplexen, wertvollen, natürlichen Substanzen sind im brasilianischen Mandelpilz besonders reichlich enthalten.
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Hifas da Terra ist ein innovatives Biotechnologieunternehmen mit Sitz in Spanien, das sich auf die Forschung und Entwicklung von Vitalpilz-Produkten spezialisiert hat. Seit der Gründung im Jahr 2013 verbindet das Unternehmen traditionelles Wissen der Mykotherapie mit moderner Wissenschaft, um hochwertige Nahrungsergänzungsmittel und Bio-Nutraceuticals herzustellen.
Hifas da Terra wählt den Pilz-Zuchtstamm für die Produktion der Extrakte nach seiner Zusammensetzung aus und führt kontrollierte und einheitliche biologische Extraktionsverfahren durch. 40 kg frischer Agaricus blazei Murrill ergeben 1 kg Extrakt (Verhältnis 4:1), was die sehr hohen Konzentrationen an Wirkstoffen in Mico Sol (Bild oben) erklärt.
Alle Produkte sind bio-zertifiziert sowie gluten- und allergenfrei. Zudem verfügt das Unternehmen über einen der größten privaten Pilzbestände in Europa. Die Forschungsarbeit des Unternehmens konzentriert sich auf verschiedene Gesundheitsbereiche, darunter Magen-Darm, Immunologie, Onkologie, den Bewegungsapparat sowie mentale Gesundheit.
In Deutschland ist das Unternehmen durch die Hifas da Terra Germany GmbH mit Sitz in Düsseldorf vertreten. Die Produkte sind online erhältlich.

Anhang
Der Braunschuppige Riesen-Egerling Agaricus augustus wächst vor allem in Nadelwäldern und bildet Hüte mit 12 bis 18 cm Durchmesser und mit Stielen von 10 bis 20 cm Länge. Er ist ein guter Speisepilz und riecht nach Bittermandel oder Anis.
Der Karbol-Egerling Agaricus xanthodermus bildet Stiele mit einer Länge von 8 bis 12 cm und Hüte von 5 bis 15 cm Durchmesser. Er kommt an unterschiedlichen Standorten und gesellig vor. Seine wichtigsten Merkmale sind der Karbol-Geruch und die Gebfärbung beim Anschneiden. Alle einheimischen gilbenden Agaricus-Arten verursachen Übelkeit und Erbrechen, Durchfälle und Bauchkrämpfe.
Knollenblätterpilze insbesondere der Grüne Knollenblätterpilz Amanita phalloides ist ein tödlich giftiger Pilz, der auch deswegen so gefährlich ist, weil seine Giftwirkung mit erster Übelkeit und schweren Duchfällen erst nach vielen Stunden oder sogar erst nach bis zu 2 Tagen einsetzt. Erst nach 2 bis 4 Tagen setzt die Lebenrschädigung und das Leberversagen ein. Knollenblätterpilze sind durch weiße Lamellen, die auch bei ausgewachsenen Exemplaren niemals röten oder bräunen (sondern sehr leicht gilben) klar von Agaricus-Arten unterscheidbar. Ausserdem hat der Grüne Knollenblätterpilz einen unangenehmen bis wiederlichen Geruch. Die Hutfarbe kann täuschen (rechts im Bild der grüne Knollenblätterpilz) und weißhütige sowie gelbhütige Knollenblätterarten (links im Bild der gelbe Knollenbältterpilz) aber auch manche braunhütige Wulstlinge (Amanita spec.) sind ebenfalls sehr giftig.
Autorin: Stefanie Goldscheider
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Von Stefanie Goldscheider
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Weiterführende Berichte zu Pilzen:
- Agaricus blazei Murrill ABM- Steinpilze
- Herbst- oder Totentrompete
- Spitz- und Speisemorcheln
- Biologie und Ökologie der Pilze
- Pilze kultivieren
- Vitalpilze
- Chaga, der Schiefe Schillerporling
- Cordyceps, der chinesische Raupenpilz
- Hericium, der Igelstachelbart
- Maitake, der Klapperschwamm
- Reishi, der glänzende Lackporling
- Shiitake
Literatur zu Pilzen:
- Heilende Pilze, Jürgen Guthmann, Quelle & Meyer 2016
- Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms, Paul Stamets, 3rd ed. 2000, Ten Speed Press
- Mycelium Running: How Mushrooms Can Help Save the World: P. Stamets, 2005, Ten Speed Press
- Zeitschrift für Phytotherapie Hippokrates-Verlag 2007;28:115-124 und 223-229