Die geheimnisvolle Welt der Zauberpflanzen und Hexenkräuter

Gertrud Scherf
BLV Verlagsgesellschaft mbH München, 2007, 224 Seiten, 192 farbige Abb, € 19,95

In den Mythen des Antiken Griechenlands oder der Germanen, bei Hippokrates, in der Bibel und in der Literatur, bei den Gebrüdern Grimm oder Goethe, zu allen Zeiten waren Zauberpflanzen selbstverständlicher Bestandteil des Geschehens. Sehr oft waren berühmte historische oder mythische Persönlichkeiten Zauberer oder Heilkundige. Die Beliebtheit moderner Bücher und Filme in diesem Genre machen deutlich, dass die zu Zauberei und Hexerei verwendeten Pflanzen immer noch modern sind. Auch die klassische Homöopathie verwendet heute Heilpflanzen, die einstmals Zauberpflanzen waren.
Seit der Steinzeit wurden Pflanzen für Nahrungs- und Heilmittel, Bau und Brennmaterial vor allem von Frauen gesammelt und erprobt. Im Lauf der Zeit sammelte sich Wissen auch über psychoaktive Wirkungen oder über Fruchtbarkeit und Sexualität beeinflussende Pflanzen. Erfahrungen und Wissen wurden schon damals von Frauen an deren Töchter weiter gegeben. Später traten zunächst als "gut" empfundene, unter dem Einfluß des Christentums mehr und mehr als "böse" deklarierte Hebammen und Hexen dieses Erbe an. Allerdings löschte die 300 Jahre währende Hexenverfolgung und -verbrennung durch die christliche Inquisition das Leben von Heilerinnen, Hebammen, weisen und schönen Frauen zusammen mit dem unschätzbaren Volkswissen aus. Dabei waren In den Klöstern vor Beginn der Inquisition vielbeachtete Abhandlungen über Pflanzenheilkunde entstanden, z.B. von der Benediktineräbtissin Hildegard von Bingen oder dem Dominikanermönch Albertus Magnus. Auch Naturwissenschaftler des 16. Jahrhunderts wie Paracelsus und Hieronymus Boch hatten sich durch detaillierte Beschreibungen der Pflanzenheilkunde einen unvergeßlichen Namen erworben. Die Autorin des vorliegenden Buches gibt im einführenden Teil einen kulturhistorischen Überblick über die Entwicklung der Heilkunde und der Magie, die wie sie aufzeigt mit der Menschheitsgeschichte einhergehen.
Wer wünschte sich nicht das Vollbringen von Wundern wie das Wegzaubern unerträglicher Krankheiten und Schmerzen? Wer würde nicht gerne Pflanzen die Schönheit und Jugend erhalten erproben? Mittel die Wünsche erfüllen, die Zukunft zeigen, die Liebe erwecken oder Glück bringen, Mixturen gegen Armut oder zur Erzeugung von Gold oder Reichtum, das alles hatten die Rezepturen und magischen Pflanzen aus dem Repertoire der Hexen und Heilkundigen zu bieten. In 63 Pflanzenportraits mit Foto und botanischem Steckbrief zur Bestimmung, beschreibt Dr. Gertrud Scherf die jeweiligen Zauberwirkungen. Kurze Angaben zur Verwendung in der modernen Homöopathie und in der Volksmedizin runden das vielversprechende Bild der Zauberpflanzen ab.
Dieses sachlich gehaltene Buch über Magie und Zauberpflanzen informiert kurz aber historisch genau über Mythen und Bräuche, große Heiler und große Naturwissenschaftler und erschließt dem Leser den Zugang zu wunderlichem und vergessenem Kräuterwissen.

Stefanie Goldscheider

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