Weinfehler

Bestimmen, vermeiden, Abhilfe

Edmund Lemperle
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2007. 128 S., 22 Tab., 17 Farbfotos auf Tafeln, 72 s/w-Fotos u. -Zeichn., kart. € 24,90


Auch, wenn es sein Titel auf den ersten Blick suggerieren mag, das Buch wendet sich nicht primär an den sensorisch vorgebildeten Weintrinker. An vorderster Stelle richtet es sich an Weinproduzenten.
Für diese listet Lemperle übersichtlich nicht nur über 50 (!) Fehler auf, die im Weinberg, im Keller oder bei der Lagerung verursacht werden können, er ergänzt diese noch durch fünf „unerwünschte Rebsortenaromen“, die nun nicht zu den Fehlern gerechnet werden können.
Die Einzeldarstellungen sind trotz der gebotenen Kürze profund und beschränken sich nicht etwa auf Erkennungsmerkmale und Symptomatiken, die jeweils anfangs eines Abschnittes dargestellt sind. Einige Fehler entziehen sich der menschlichen Sensorik und so liegt auch der Schwerpunkt der Darstellung auf chemischer Analyse und Chemismus  von Weinfehlern und ihren potentiellen Ursachen. Konsequent werden abschließend Ratschläge zu deren Vermeidung gegeben. Soweit dies möglich ist, gibt der Autor Tipps, wie ein bereits eingetretener Schaden zu beheben oder zumindest abzuschwächen sei.
Der Anhang zu in den wichtigsten önologischen Verfahren eingesetzten Behandlungsstoffen und deren Rechtsgrundlagen ist als Übersicht hilfreich. Die dem Text beigefügten Tabellen sind sinnvoll und wie der gesamte Text auch mit geringem chemischen Vorwissen gut zu lesen. Z.T. informieren sie über den engeren Gegenstand hinaus, so etwa, wenn eine Tabelle die unterschiedliche Quantität von 37 flüchtigen Verbindungen in verschiedenen zur Fassherstellung verwendeter Eichenarten aufführt.
Wer in der Weinwirtschaft tätig ist ohne vorher Önologie studiert zu haben, sollte sich diese prägnante Übersicht zulegen, die wohl auch als „Repetitorium“ für dieses Studium gute Dienste leisten mag. Und der eingangs erwähnte Weintrinker? Unter denen soll es ja auch welche geben, die gerne wissen, was sie trinken und worüber sie dann reden. Was ist denn z.B. der häufigste Beanstandungsgrund bei Weinprüfungen in Deutschland? Nein, der „Korkfehler“ ist es nicht!


Harald Wölfel-Schramm

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