Invasion
Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern
Mario LudwigUlmer, Stuttgart, 2010; Hardcover, 190 Seiten, 51 Farbfotos, € 14,90.
"Kuriose und brisante Geschichten von 31 wanderlustigen Tier- und Pflanzenarten" verspricht das Buchcover. Die Geschichten von Ambrosie bis Zebramuschel sind danach ausgewählt, entweder in Deutschland zu spielen oder international besonders bekannt geworden zu sein, denn eine umfassende Betrachtung der allein in Deutschland eingewanderten Arten ist nicht beabsichtigt. Ochsenfrosch und Killerbienen, Reblaus und Kartoffelkäfer sind die Protagonisten des Buches und entsprechend ihrer allgemeinen Unbeliebtheit fällt es leicht, den Artenaustausch zwischen den Kontinenten als etwas sehr bedrohliches darzustellen. Überschriften in Zeitungen zu diesem Thema sind häufig reißerisch und so wird leicht vergessen, dass wir sonst wohl keine Pizzatomaten, keine Pommes und noch nicht einmal die beliebten großen Erdbeeren hätten, die wie vorgenannte aus Amerika zu uns kamen. Doch auch robuste Baumarten, die den Bedingungen des Klimawandels trotzen und folglich gut bei uns wachsen, wie etwa die Douglasie oder die Robinie sind aus unseren Landen kaum mehr wegzudenken. Und stören asiatische Marienkäfer und amerikanische Waschbären wirklich so sehr, dass sie wieder ausgerottet werden müssten? Das Thema des Buches ist jedenfalls interessant und spannend und unter Laien und Experten gleichermaßen umstritten. Die Lektüre trägt zur Allgemeinbildung bei. Durch die ausgewogene Betrachtungsweise, bei der immer wieder zum Ausdruck kommt, dass manche, teilweise auch große Probleme mancherorts gar keine sind oder keine bleiben müssen, ist das Buch den Feinden und den Freunden eingewanderter Pflanzen und Tiere gleichermaßen zu empfehlen. Stefanie Goldscheider
