Ginkgo

Ginkgo biloba L., Ginkgoceae

(Ginkgo folium)

Vorkommen und Beschreibung

Der Ginkgo oder Fächerblattbaum ist ein Relikt aus der Zeit der Saurier, ein lebendes Fossil und heute die einzige Art seiner botanischen Klasse. Der Ginkgo (Ginkgo biloba) steht in der Entwicklungsgeschichte zwischen den Baumfarnen und den Nadelbäumen. Dennoch ähnelt er am meisten einem Laubbaum. Er zeigt eine schöne gelbe Herbstfärbung und wirft im Winter die auffällig gelappten Blätter ab. Der Ginkgo wird weit über 1000 Jahre alt. Ginkgos wachsen weltweit in Parks und botanischen Gärten. Es gibt männliche und weibliche Bäume. Sie werden mit dem Wind bestäubt. Ginkgos werden wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Umweltgifte überall auf der Welt als Allee- und Straßenbäume gepflanzt. Inzwischen werden auch in Deutschland Plantagen zur Gewinnung der Ginkgo-Wirkstoffe angelegt.

Verwendung:

Der Extrakt der Blätter (Nadeln), in der chinesischen Medizin auch die Samen, die an Früchte erinnern.

Inhaltsstoffe:

0,02-0,06% Bilobalid (Sesquiterpen), 0,02-0,2% Ginkgolide A,B,C und J (Diterpenlactone), 0,2-2% Biflavone darunter Bilobetin und Ginkgetin, 0,5-2% Flavonolglycoside, etc.

Ginkgo fürs Gehirn

In der Chinesischen Medizin werden Zubereitungen aus Ginkgo biloba bereits seit 1000 Jahren medizinisch genutzt und zwar bei Tinnitus, Asthma, Hypertonie und Angina Pectoris. Wissenschaftlich erwiesen ist, daß Ginkgo-Extrakte die Durchblutung im Gehirn und die Sauerstoffversorgung der Nervenzellen verbessern. Nachweislich verbessert sich auch das Überleben von einzelnen Nervenzellen. Ginkgo-Extrakte wirken antiödematös und hemmen die Blutgerinnung.

In der westlichen Medizin werden verschiedene Ginkgoextrakte bei Demenzerkrankungen und Durchblutungsstörungen im Gehirn durch Alterungsprozesse, Schlaganfall oder Verletzung, bei Schwindel, Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche, Ohrensausen und Tinnitus verordnet. Auch bei Venenleiden und Krampfadern kommt die durchblutungsfördernde Wirkung der Ginkgo-Extrakte zum Einsatz. Bei peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten durch Diabetes oder Arteriosklerose ermöglichen sie längere Schmerzfreiheit beim Gehen. Ginkgo-Extrakte sind nebenwirkungsarm und gut verträglich. Sie sind zu wichtigen Mitteln in der Geriatrie und bei Hirnleistungsstörungen geworden.





Literatur:
- Sandi Suwanda - Li Tian: Chinesische Arzneimitteltherapie; Hippokrates Stuttgart, 2005
- Brendler - Gruenwald - Jaenicke; Heilpflanzen-CD-ROM; Medpharm Scientific Publishers 2003
- Fintelmann, V; Weiss, R.F.: Lehrbuch Phytotherapie; 11. Aufl. 2006; Hippokrates Verlag, Stuttgart
- Frohne, D.; Jensen: Heilpflanzenlexikon; 7. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlags GmbH, Stuttgart
- Jänicke - Grünwald - Brendler: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2003
- Wichtl, M.: Teedrogen und Phytopharmaka, 4. überarb. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Zeitschrift für Phytotherapie, Hippokrates-Verlag