Mariendistel
Silybum marianum L, Asteraceae
(Cardui mariae fructus)
Vorkommen und Beschreibung
Die Mariendistel stammt aus dem Mittelmeerraum. Die Distel, deren auffällige große Blüten an langen Stielen aus einer Blattrosette entspringen, ist
in wintermildem Klima auch hierzulande verwildert und mehrjährig. Die 60 cm bis 1,5 m hohe Pflanze hat auffällige, am Rand dornige, weiß marmorierte Blätter.
Die ebenfalls dornigen Korbblüten in typischen 4 bis 8 cm großen Blütenköpfen setzen sich aus hunderten von einzelnen purpurroten Röhrenblüten zusammen. Die Mariendistel sieht Artischocken sehr ähnlich. Die Mariendistel hat einen weißen Milchsaft, wie Löwenzahn. Anbau von Mariendisteln für Arzneizwecke gibt es rund um das Mittelmeer, vor allem aber in Nordafrika und Südamerika.
Verwendung:
Die reifen, braunen Früchte (Samen) als Tee oder die Mariendistel-Fruchtschalen für Extraktpräparate.
Inhaltsstoffe:
Der Wirkstoffkomplex Silymarin aus drei Verbindungen der Stoffklasse der Flavono-Lignane, die alle eine prophylaktische und kurativer Leberwirsamkeit zeigen.
Gegen Lebererkrankungen mit Mariendistel
Schon in früherer Zeit wurden die
Mariendistel-Früchte bei verschiedenen Erkrankungen unter anderem
der Leber angewendet. Seit 1960 ist die Leberschutzwirkung von Mariendistelfrüchten im Labor und
histologisch nachweisbar. Seit 1970 gibt es ein anerkanntes Fertigarzneimittel
aus Mariendistelfrucht gegen eine große Palette an Lebererkrankungen und Leberschäden, die durch verschiedene
Hepatitis-Viren, Nekrosen, Medikamentenvergiftung oder durch Gifte wie z.B.
Tetrachlorkohlenstoff hervorgerufen werden. Mariendistelfrüchte wirken
auch gegen Fettleber durch Alkoholmissbrauch und allgemein bei Leberzirrhose. Das wirksame Prinzip ist
das Silymarin, ein Komplex aus Flavonolignanen. Es verhindert prophylaktisch
durch Membranstabilisierung, dass Gifte in die Leberzellen gelangen. Therapeutisch
regt Silymarin den Leberstoffwechsel an, was zu einer schnelleren Regeneration
führt. In einer anderen Zubereitungsform ist Silymarin das sicherste
Gegengift gegen das Gift des Knollenblätterpilzes. Auch in hohen
Dosierungen ist Silymarin ungiftig, die Mariendistel damit ungefährlich in der Anwendung als Tee und als Fertigarzneimittel.
Literatur:
- Brendler - Gruenwald - Jaenicke; Heilpflanzen-CD-ROM; Medpharm Scientific Publishers 2003
- Fintelmann, V; Weiss, R.F.: Lehrbuch Phytotherapie; 11. Aufl. 2006; Hippokrates Verlag, Stuttgart
- Frohne, D.; Jensen: Heilpflanzenlexikon; 7. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlags GmbH, Stuttgart
- Jänicke - Grünwald - Brendler: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2003
- Wichtl, M.: Teedrogen und Phytopharmaka, 4. überarb. Aufl. 2002; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Zeitschrift für Phytotherapie, Hippokrates-Verlag