Apotheke Ozean

John E. Croft
Naturaviva Verlag, Weil der Stadt, 2004, 182 Seiten, s-w Zeichnungen, Großdruck, € 16,90

Autor und Meereswissenschaftler John E. Croft beschreibt in "Apotheke Ozean" Therapieansätze für verschiedene Krankheitsbilder mit pflanzlichen und tierischen Substanzen aus dem Meer. Nachdem er zunächst auf Ursachen und Symptome eingeht und diese leicht verständlich für Laien erklärt, nennt er sodann die bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen bei Heilungsprozessen und bei der Vorbeugung. Genauer betrachtet werden in diesem Zusammenhang Hai, Grünlippmuschel, Seegurke, Tintenfisch, Meeresschwämme, Austern, Korallen und Braunalgen. Einige dieser interessanten Substanzen sind nicht mehr neu. Die extreme Giftigkeit mancher Meerestiere und damit ihr potenzieller Einsatz in der Therapie von Krankheiten einerseits und der hohe Gesundheitswert beispielsweise von Fischölen andererseits sind lange bekannt. Andere und wahrscheinlich viele weitere hochwirksame Substanzen aus Meeresbewohnern sind dagegen bis heute unbekannt und unerforscht. Deswegen vergisst Croft auch nicht die Mahnungen und den Hinweis, die Meere und ihre darin enthaltenen Lebensräume und damit all ihre Lebewesen zu schonen und zu schützen - als Rohstoffreservoir und auch als Vorlage bzw. Ideengeber für weitere Medikamente der Zukunft.
Das Buch soll die Öffentlichkeit über die enormen pharmazeutischen Reserven in den Ozeanen informieren und auch Mut hinsichtlich neuen Heilungsmöglichkeiten verbreiten.

Mir persönlich bereitet allerdings die etwas naive Ansicht Sorgen, man könne die therapeutisch wertvollen Hai-Knorpel und Hai-Leberöle dadurch gewinnen, dass man auf die bei der Fischerei anfallenden Haireste zurückgriffe. Es steht zu befürchten, dass zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten von natürlichen Ressourcen auch deren zusätzliche Ausbeutung nach sich ziehen und nicht etwa den schonenderen Umgang und die mehrfache Verwertung.
Zu fordern ist also, dass nicht nur Muscheln, Austern und einige Fischarten vor ihrer Kommerzialisierung als Arzneistoffe in zukunftsweisenden Meerwasserfarmen gezüchtet werden, sondern auch für andere Lebewesen nachhaltige Strategien zu ihrem Schutz und ihrer Vermehrung entwickelt werden.
Aus dem Inhalt: Die Ozeane - Arthritis - Atherosklerose - Hyperlipidämie - Osteoporose - Krebs - Strahlenkrankheit, Schilddrüse und Struma - Erkältung, Grippe und Virusinfektionen - Hauterkrankungen - Depression und andere psychische Leiden - Alkoholabbau und Leberschutz - Aquakultivierung der Ozeane für die Medizin - Erfahrungsberichte.

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Stefanie Goldscheider

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