Anbau und Nutzung von Bäumen auf landwirtschaftlichen Flächen

(Hrsg): Tatjana Reeg, Albrecht Bemmann, Werner Konold, Dieter Murach, Heinrich Spiecker
WILEY-VCH, Weinheim, 2010, 355 Seiten, zahlreiche Tabellen, Schaubilder und Fotos, Hardcover. € 49,90

Dieses Buch ist eine Sammlung wissenschaftlicher Fachartikel von 61 Autoren. Sie arbeiten an Projekten im Rahmen des Förderschwerpunktes "Nachhaltige Waldwirtschaft", die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen wurden. Bei diesen Forschungsarbeiten geht es nicht um Waldnutzung sondern um Baumnutzung auf landwirtschaftlichen Flächen. Im Fokus stehen dafür zunächst die so genannten Kurzumtriebsplantagen, in denen schnellwüchsige Baumarten zur Reduktion der CO2-Emissionen und als Rohstoffliferanten angepflanzt und in kürzeren Abständen geerntet werden. Die Verwendungen sind Energieholz, etwa in Form von Hackschnitzeln oder Pellets und Faserrohstoffe für die Papierindustrie oder Spanplatten. Erörtert werden alle pflanzenbaulichen, agrartechnischen, ökonomischen, arbeitswirtschaftlichen und ökologischen Aspekte.
Ökologisch besonders interessant sind Agroforstsysteme, die noch in den 80er Jahren in unserer intensiven Landwirtschaft als rückschrittlich betrachtet wurden, in den Tropen und Subtropen aber immer eine große Bedeutung hatten. Die planmäßige Doppelnutzung von Land für Bäume und Agrarprodukte bringt entscheidende Vorteile mit sich, wie etwa die Vermeidung von Erosion durch Bodenschutz, größere Ertragssicherheit, beziehungsweise den Ausgleich von Ertragsschwankungen und schließlich eine größere Biodiversität, die biologischen Pflanzenschutz erst möglich macht. Klassische agroforstliche Systeme bei uns sind Streuobstwiesen und Hutungen, die Waldweide und jegliche Nutzung von Grünland auf dem Hecken und Bäume wachsen. In Zeiten steigenden Holzbedarfes an Wertholz für die Möbelschreinerei bieten sich solche Systeme wieder an, denn hier können in langen Zeiträumen gesuchte Holzarten wie Kirsche oder Walnuss und seltene Baumarten wie Speierling und Elsbeere für die Nutzung angepflanzt werden.
Das Buch ist bedingt durch die Form der Beiträge sehr nüchtern und trocken zu lesen, jedoch bietet es wertvolles Datenmaterial für jede Fragestellung, die sich im Zusammenhang mit dem Anbau von Energie-, Nutz- oder Wertholz stellt. Landwirten, die sich mit der zukunftsträchtigen Produktionsrichtung befassen und der Herausforderung neuartiger Kulturen und Kulturtechniken stellen wollen, sei das Fachbuch sehr empfohlen.

Stefanie Goldscheider

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