OPC's

Traubenkernextrakt

Vorkommen und Beschreibung

Rote WeintraubenWein beziehungsweise die Weinrebe ist eine in ganz Europa verbreitete sehr alte Kulturpflanze. Wein kam aber auch wildwachsend in den Auwäldern des Rheintales vor, schon bevor die Römer den Weinbau nach Deutschland brachten. Jährlich bildet die Rebe große glänzende Blätter und Triebe mit Ranken sowie gehaltvolle Weintrauben. Die Rebe trotzt harten Wintern und anhaltender Sommerdürre und kann dabei sehr alt werden. Heute gibt es Weinbau auf allen Kontinenten. Hunderte von Rebsorten sind dafür gezüchtet worden.

Verwendung:

Seit der Antike dienen Weintrauben der Herstellung von Wein. Trauben werden als Frischobst gegessen, zu süßem Saft und zu Rosinen getrocknet. Die Weinblätter werden zu Spezialitäten verarbeitet. Wein war im Römischen Reich, im Mittelalter und bis ins 19. Jahrhundert das wichtigste Heilmittel der westlichen Welt. Wein wird bis heute als Medizin verabreicht.
Weinblätter sind als Venentherapeutikum gebräuchlich.
Aus Traubenkernen wird Traubenkernöl gepresst. Traubenkerne dienen auch der Extraktion von antioxidativ wirksamen Substanzen für Nahrungsergänzungsmittel.

Inhaltsstoffe:

Traubenkern-Extrakte enthalten Flavonoide: oligomere Proanthocyanidine (OPC),
Catechine, Lignane
Stilbene-Derivat: Resveratrol.

OPC: Traubenkernextrakt, das Beste aus der Weintraube

Das Risiko an einer tödlichen Krankheit wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs zu sterben ist bei maßvollen Rotweintrinkern um 25 bis 30 % gegenüber Nicht-Weintrinkern vermindert [1]. OPC-TraubenkernextraktDas gilt nicht für Konsumenten anderer Alkoholika. Was also erklärt die starke gesundheitliche und lebensverlängernde Wirkung von Rotwein? Die Inhaltsstoffe des Weines, insbesondere des Rotweines, sind komplex und so dauerte es bis in die 1990er Jahre als sich erwies, dass sekundäre Pflanzenstoffe der Weintraube die außergewöhnlichen Effekte erklären. In Rotwein sind hunderte von Polyphenolen enthalten, die unterschiedliche Wirkungen im Stoffwechsel, an Körperzellen und Organen haben. Im wissenschaftlichen Interesse stehen insbesondere die Anthocyanidine und Proanthocyanidine (OPCs), Flavonole und das Resveratrol, ein sogenanntes Phytoalexin. Die Rotwein-Polyphenole wurden und werden in zahlreichen Studien erforscht.

Polyphenole oder Tannine: Gerbstoffe, Bitterstoffe, Farbstoffe

Polyphenole sind der Überbegriff für eine sehr große und heterogene Stoffgruppe aus Pflanzen. Polyphenole sind sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe und als Radikalfänger aktiv.

Gerbstoffe

Gerbstoffe (= Tannine) sind die bekanntesten von Ihnen und werden häufig fälschlich mit den anderen Polyphenolen gleichgesetzt. Gerbstoffe schmecken adstringierend = zusammenziehend. Sie werden gegen Magen-Darminfektionen und Wunden antimikrobiell wirksam. Gesund sind sie nicht, denn sie bekämpfen nicht nur Bakterien, Viren und Pilze sondern behindern auch die Aufnahme von Mineralstoffen und Eiweiß aus der Nahrung. Man nennt dies antinutritiv. Ein starkes antioxidatives Potential alleine sagt also nichts über die spezifischen Wirkungen für die Gesundheit aus. Der Verzehr von extrem herben, zusammenziehenden Pressrückständen, die beim Keltern von Wein abfallen, ist langfristig keine Hilfe für Gesundheit und Wohlbefinden. Vielmehr ist die natürlich ablaufende Extraktion bei der Gärung von Rotwein eine geeignete Methode um die gesunden Stoffe in den Wein überzuführen und gleichzeitig die antinutritiven Gerbstoffe im Trester zu belassen.

Bitterstoffe

Bitterstoffe sind eine in gesundheitlicher Hinsicht viel interessantere Gruppe, die in vielen Heilpflanzen das wirksame Prinzip sind und in Spezialitäten wie Artischocken sowie in grünem Salat obendrein gut schmecken. Zu den Bitterstoffen kann man auch die Catechine zählen, die insbesondere in Grüntee aber auch in Rotwein wirken. Eine weitere aber seltene Gruppe an Bitterstoffen sind die Iridoide.

Farbstoffe

Pflanzliche Farbstoffe in gelb, rot, violett und blau gehören zu den Isoflavonen und Anthocyanen. Diese sind in Rotwein und anderen bunten Beeren und Früchten sowie in farbigen Blüten und Gemüse enthalten. Isoflavone und Anthocyane sowie die OPCs sind so gesund und wirkungsvoll, dass sie heute als ebenso bedeutsam wie die lebenswichtigen Vitaminen gelten. Der Mangel an Ihnen gilt als gesundheitsgefährdend.
In Rotwein ist als weiteres Polyphenol auch das Resveratrol enthalten.

Anioxidantien sind Antiaging-Mittel

Schutzeffekte der Anthocyane

Anthocyane, zu denen die oligomeren Proanthocyanidine (OPCs) aus Rotwein zählen, sind bioaktive Substanzen. Ihre Wirkung ist antioxidativ. Antioxidantien machen aggressive Teilchen im Körper unschädlich. Sie bewahren Haut- und Augen, Nerven- und Gehirnzellen, Blut und Blutgefäße, die Keimzellen und die DNA vor Schadsubstanzen. Sie beeinflussen viele Prozesse im Körper. Ihren Einsatz nennt man verallgemeinernd auch Antiaging. Antioxidantien bekämpfen kontinuierlich die Zellalterung aller unserer Organe. Damit tragen sie auch zu glatterer Haut und jüngerem Aussehen bei. Sie sind deswegen in kosmetischen Produkten zur Haut- und Gesichtspflege enthalten. Diskutiert wird auch ihr positiver Einfluss auf das Kollagen, die Stützsubstanz des Bindegewebes.


OPCs gegen Herzinfarkt und Schlaganfall

Von besonderem medizinischem Interesse ist die Schutzwirkung der Anthocyane und insbesondere der OPCs für Herz und Blutgefäße. Ein hoher Cholesterinspiegel, Arterienverkalkung und hoher Blutdruck sind Symptome, die zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz führen können. Diese an der Entstehung von Arteriosklerose und Herz-Kreislauferkrankungen beteiligten Faktoren werden durch OPCs in der Nahrung nachweislich vermindert.

Mit OPCs kann auch präventiv gegen andere degenerative Erkrankungen wie Diabetes II, Alzheimer-Demenz, Rheuma und Arthrose sowie Makuladegeneration vorgegangen werden. Die Entstehung dieser schweren Krankheiten scheint ausser mit dem Alter auch mit der Ernährung zusammen zu hängen. Man spricht von ernährungsabhängigen Krankheiten. Sie sind bei mäßigen Rotweintrinkern (1 bis 2 Gläser pro Tag) weniger häufig. Ein hoher Weinkonsum wirkt sich durch den Alkohol gesundheitsschädlich aus.

Resveratrol gegen Krebs

Substanzen, die das meiste Aufsehen erregen, sind meist solche zur Krebsprävention und zur Unterstützung in der Krebstherapie. In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass Resveratrol und OPCs der Entstehung von Tumorzellen vorbeugen. Resveratrol und OPCs sind auch begleitend bei der Bekämpfung von Krebs und der Vorbeugung von Metastasen wirksam.

Resveratrol schützt die Weintrauben vor Pilzbefall (Botrytis cinerea). Resveratrol ist ein sogenanntes Phytoallexin, ein Abwehrstoff der Pflanze, der en Phytohormonen zugerechnet wird. In Rotwein findet sich mehr Resveratrol als in anderen Nahrungsquellen. Seine Konzentration ist durchschnittlich zehnmal so hoch wie die in Traubensaft, der keine Traubenkerne und keine Beerenschalen enthält. Übrigens sind auch Rosinen praktisch frei von Resveratrol, da dieser Wirkstoff empfindlich gegen Licht- und Sauerstoff ist [1]. Der Gehalt schwankt auch in Rotwein sehr stark - je länger der Wein Zeit zur natürlichen Maischegärung bekommt, desto mehr Resveratrol geht in den Wein über. Resveratrol ist am besten in Alkohol löslich und kann auch gezielt aus Traubenkernen extrahiert werden.

Natürliches Resveratrol ist in den USA aufgrund langer Erfahrung als sicheres Nahrungsergänzungsmittel zugelassen.


Stefanie Goldscheider


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Quellen:

[1] Béliveau, Richard und Gingras, Denis: Krebszellen mögen keine Himbeeren; Kösel, 12. Auflage 2009

- Schönfelder, Ingrid und Peter: Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Kosmos Verlag Stuttgart, 2004