Asiatische Pflanzen und Gärten

von Stefanie Goldscheider

Chinesische und Japanische Gartenkultur ist untrennbar mit Felsen und Wasser aber auch mit wunderschön blühenden oder sich bunt verfärbenden Sträuchern und Bäumen verbunden. Berühmtheit erlangte die Kirschblüte und das Kirschblütenfest Hanami im zeitigen Frühjahr. Das ABC der Gartenpflanzen angefangen mit Azaleen, Bambus und Kamelien verdanken wir meist chinesischen Wildpflanzen und Jahrhunderte langer Züchtungsarbeit chinesischer und japanischer Gärtner.


Ob ornamentaler Bambus, Kamelien- und Päonienblüten in ihrer vollkommenen Schönheit oder der Blütenrausch der Azaleen - die ausgezeichnete Gartenwürdigkeit vieler asiatischer Pflanzen hat einen weiteren Grund - viele Arten von Bambus, Kamelie und Rhododendron sind immergrüne Pflanzen und verleihen jedem Garten selbst im Winter Leben.

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Rhododendron und Azaleen

Es gibt kaum einen Garten ohne Rhododendron. Die Vielgestaltigkeit und die unterschiedlichen Verwendungszwecke der großen und kleinen Rhododendren und Azaleen für Steingärten, Hecken oder den Gehölzvordergrund, zur Uferbepflanzung, für alpine oder japanische Gartengestaltung, können ihre weite Verbreitung erklären. Ihre Beliebtheit gründet aber auch auf der relativen Robustheit der Pflanzen, auf ihrem Blütenreichtum und natürlich auf der großen Palette an Blütenfarben. So blühen Rhododendren weiß, crème, rosa, violett, rot, gelb, orange und blau. Als Besonderheit können die Blütenzeichnungen einiger Arten gelten. Dekorativ sind nebenbei auch die unterschiedlichsten Blattformen und Blattgrößen bei den immergrünen Rhododendren und die herbstliche Blattfärbung bei den sommergrünen Azaleen.


Herkunft und Verbreitung der Rhododendren

Das Hauptverbreitungsgebiet der Rhododendren, zu denen auch die Azaleen zählen, ist China. Hier kommen 650 Arten wild wachsend vor, die meisten im Himalaja (Bild unten rechts). Im übrigen Asien, ganz besonders in den immerfeuchten Hochgebirgslagen von Malaysia bis Sibirien aber auch in Nordamerika gibt es zahlreiche weitere Wildarten der sehr großen Gattung Rhododendron aus der Pflanzenfamilie der Ericaceae oder Heidekrautgewächse. Einige Rhododendron-Arten sind in Europa heimisch - vom Kaspischen Meer bis Nordskandinavien. Die weltweit ca. 850 bis 1000 Wildarten heißen heute mit ihrem wissenschaftlichen Namen alle Rhododendron und nicht mehr Azalea.


Rhododendron-Arten

Alle Rhododendron-Arten sind ausdauernde Gehölze. Am bekanntesten ist bei uns die Alpenrose: Rhododendron ferrugineum besiedelt ganze Hänge auf sauren Böden, R. hirsutum ist auf Kalkstandorten verbreitet. Beide Alpenrosen-Arten sind in den rauen, hochalpinen Lagen gedrungen wachsende Zwergsträucher. Manche Rhododendron-Arten der Tropen wachsen aufsitzend auf Bäumen, Rhododendren der asiatischen Küstengebiete werden mancherorts baumgroß.

Zur Züchtung von Gartenpflanzen sind chinesische (R. dauricum, R. forrestii var. repens, R. williamsianum), kaukasische (R. caucasicum, R. ponticum), amerikanische (R. catawbiense, R. occidentale), und japanische (R. yakushimanum) Wildarten verwendet worden. Die heute bedeutendsten Rhododendron-Sorten sind Hybriden daraus. Gärtnerisch werden die immergrünen Arten und Sorten Rhododendron genannt, die sommergrünen bezeichnet man als Azaleen, wintergrüne als Japanische Azaleen.

Sorten der Rhododendren

Zur genaueren Klassifizierung der Rhododendren unterscheidet man zwischen Sortengruppen. Unter den immergrünen Rhododendron sind die großblumigen Hybriden (Bild ganz oben rechts) (Catawbiense-Gruppe, Williamsianum-Hybriden) oder die sonneverträglichen Yakushimanum-Hybriden am bekanntesten. Unter den Laubabwerfenden Azaleen sind die robusten, in vielen Blütenfarben erhältlichen Knap-Hill-Azaleen (Bild links), die absolut winterharten Genter-Hybriden oder die duftenden Occidentalis-Hybriden hervorzuheben. Besonders schön aber eher anspruchsvoll hinsichtlich Wasserversorgung und Temperaturen sind die wintergrünen Japanischen Azaleen, die sich durch eine besonders reiche Blüte und niedrigen Wuchs auszeichnen.

Ausführliche Beschreibungen der Sortengruppen und ihrer Eigenschaften sowie Standorteignungen sind der Fachliteratur zu entnehmen.

Züchtung und Sortenwahl

Die ersten Züchtungen von Rhododendron gab es vor gut 300 Jahren in China. Die japanischen Azaleen gelten als noch älter. Anders als die ebenfalls ostasiatischen Strauchpäonien sind die chinesischen Sorten von Rhododendron in deutschen Gärten längst heimisch geworden. Wie Pfingstrosen wurden Rhododendron-Arten bereits in Bauerngärten kultiviert. Heute verbreitete Gartensorten wurden aber seit dem 19. Jahrhundert vor allem in England gezüchtet, später auch in Belgien, Holland und Deutschland sowie in neuerer Zeit in den USA. Das Sortiment beläuft sich auf rund 15.000 registrierte Hybriden.

Die Vielfalt der Wuchseigenschaften und Blütenformen zusammen mit den unterschiedlichen Eignungen von vernässten bis trockenen, von extrem sauren bis kalkhaltigen, von tief schattigen bis sonnigen von tropischen bis arktischen Standorten - alleine bei den Wildarten - lassen erahnen, dass es auch für jeden Garten passende und für jeden Geschmack ansprechende Sorten im Handel gibt.





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